News 2004





Victor Sloan: Walk


Toskanische Saulenhalle, Augsburg, Germany













Stills from Walk © Victor Sloan

Lange vor dem Beginn des nordirischen Friedensprozesses zeigten nordirische Künstlerinnen und Künstler, dass es möglich ist, der Spaltung der nordirischen Gesellschaft entgegen zu wirken und Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander zu schaffen. Einer der renommiertesten dieser Künstler ist der in Portadwon lebende Fotograf Victor Sloan, dessen Werke weltweit ausgestellt wurden. Im Jahre 2001 zeigte die Ormeau Baths Gallery in Belfast eine Retrospektive seiner zwischen 1980 und 2000 entstandenen Arbeiten.

Bei den Gesprächen, welcher nordirische Künstler in diesem Jahr nach Augsburg zu einer Ausstellung eingeladen werden könnte, die in das kulturelle Programm zur Erinnerung an den Augsburger Religionsfrieden von 1555 eingebettet ist, fiel zuallererst der Name Sloan.

Sloan begann seine Künstlerlaufbahn als Maler. Erst 1981 fing er an, sich von der abstrakten Malerei zu lösen und sich systematisch der Kamera zu bedienen. Die Fotobearbeitung durch Zerkratzen, Be- oder Übermalen der Negative oder Manipulation der Abzüge wurden zum Sloanschen Markenzeichen. Zu seinem zusätzlichen Handwerkszeug erkor er Klinge, Nadel, Bürste und Bleichmittel. Sloan ließ Bildteile verschwinden, hob andere hervor oder markierte sie, legte zwei Negative zur Belichtung übereinander.

Der Künstler misstraut der Objektivität der Kamera sowie ihrer Neutralität, die eine trügerische ist. Er verlässt das fotografische Terrain von Ehrlichkeit, Wahrheit und Authentizität.

Victor Sloan hat seinen Blick immer wieder auf die politischen und kulturellen Verhältnisse in Nordirland gerichtet, sich mit der Historie auseinandergesetzt und seine im Kontext der protestantischen Bevölkerungsmehrheit gesammelten Erfahrungen verarbeitet, ohne irgendeiner Ideologisierung zu verfallen. Jeder seiner Kratzer, jede Markierung auf einem Negativ, jede Übermaluung eines fotografischen Abzugs diente stets der Hinterfragung der eigenen Geschichte und Identität. Diese wiederum ist zwingende Voraussetzung für ein zukünftiges friedliches Zusammenleben der von jahrhundertelanger Spaltung geprägten nordirischen Communities.

Sloans Stärke ist die Fähigkeit, lokale Aspekte in einen universalen Kontext zu transzendieren und zu zeigen, wie die Vergangenheit die Gegenwart durchdringt. Die Vergangenheit sieht er dabei durchaus als globale und – ausgehend von der nordirischen Geschichte – als eine des Krieges. Ein Konzept, das auf Sensationelles aus ist oder Fotos als Waffen sieht, ist Sloan völlig fremd. Ihm geht es vielmehr um die Details, auf die er den Betrachterblick lenkt.

Ob Sloan auf einem verlassenen Stützpunkt der Roten Armee fotografiert, ob er in Berlin Spurensicherung treibt und sich mit der nationalsozialistischen Monumentalarchitektur auseinandersetzt oder ob er sich an seinem Wohnsitz Portadown mit der Kamera umsieht, stets geht es ihm darum, die Vergangenheit auszugraben. Nur dadurch kann sie irgendwann tatsächlich vergehen.

Die abstrakten Bildkompositionen seiner im Jahre 2000 entstandenen Portadown-Serie zeichnen sich durch eine aussergewöhnliche Farbigkeit aus. Sie handeln davon, so Sloan, wie schön die Situation sein könnte.Der Ausstellungstitel WALK ist mehrdeutig. Eine frühe Fotoserie von Victor Sloan, mit der er sich mit den Märschen des Oranierordens auseinandersetzte (dessen Mitglieder statt des zu militärisch klingenden march (Marsch) lieber von einem walk (Spaziergang) sprechen), trug den Titel: The Walk, the Platform and the Field. Seine jüngste Arbeit – ein eigens für die Augsburger Ausstellung fertig gestellter 30minütiger Videofilm – trägt den Titel WALK. Darin finden sich die Oranier gespiegelt, sie marschieren und spazieren aufeinander zu, nur um sich auf einer Mittelachse in den Himmel zu verflüchtigen. Sloan verweist mit diesem Film darauf, dass sich die ohnehin archaisch anmutenden Rituale der Oranier erschöpft haben, auch für sie. Der Künstler spricht von einer weariness (Ermüdung). Walk ließe sich hier übersetzen mit wandeln, abtreten oder Beine bekommen.





27.7. - 26.9.2004, Di / Mi / Fr / Sa / So 11 - 18 Uhr, Do 11 - 20 Uhr,

Toskanische Säulenhalle im Zeughaus, Augsburg

© Copyright 1999-2004 Stadt AugsburgE-mail: kulturbuero@augsburg.de










Kulturbüro Leiter: Thomas Weitzel






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Open Secret

Imperial War Museum, London.

20 May 2004 to 31 Oct 2004



© Victor Sloan


Most of the paintings, drawings, prints and photographs in this exhibition have been acquired by the Department of Art since the millennium. Some items were acquired in the previous two decades, such as the large poster prints by Michael Peel, which came into the collection over a number of years from the mid-1980s. Almost all of it is being exhibited at the Imperial War Museum for the first time.

The group of works from the First and Second World Wars, such as the drypoint of Piccadilly Circus in 1918 by Sir Muirhead Bone, and the two drawings by John Aldridge, were all produced independently of official wartime commissions. `Unofficial war art’, which has been a feature of the Department’s acquisition policy for many years, reveals a personal and spontaneous response to wartime phenomena that co-existed with more formal commissioned art. In the Second World War, Kenneth Clark’s War Artists Advisory Committee regularly purchased individual works from artists and public exhibitions such as those organised by the Allied Artists Association.

Painting, drawing and other `hand-made’ media continue to be a subtle and effective means of conveying states of mind. The images of stealth bombers and missiles by Peter Kalkhof, Jack Milroy and Colin Self can be seen as a symbolic means of coming to terms with objects that provoke feelings of anxiety and fear. Darren Almond, Alison Turnbull, Glenys Johnson and Paul Ryan examine architectural structures – a floor plan of an underground bomb factory designed by Albert Speer, houses built for military target practice, the concentration camp at Auschwitz – in images that distil the history of destruction.

Contemporary photography forms an increasingly important part of the art collection, and the work by Angus Boulton and Ed Whittaker shows how effectively it documents forgetting and neglect. It is also an endlessly flexible medium, as demonstrated by Victor Sloan, Paul Seawright and Frauke Eigen; their work is an eye-witness response in the classic sense – reflective and personal rather than journalistic.

Imperial War Museum
Lambeth Road
London SE1 6HZ
United Kingdom

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